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AutorenbildSara Devi Yogini YOnline

Mein Weg mit Kundalini (15)

Aktualisiert: 11. Sept. 2022

Der Weg mEINer Stimme


Die Zeit meines Gesangsstudiums für Jazz am Conservatorium in Enschede/Niederlande war der Beginn, meine wahre Stimme in mir zu entdecken, entfachen und sie als Instrument der Selbsterkenntnis zu erfahren und nutzen. Ich begann im Herbst 1995 zu studieren und die ersten zwei Jahre waren für mich sehr herausfordernd. Neue Sprache, anderes Land und zum ersten Mal von Zuhause weg und auf mich allein gestellt sein. Aufgrund der bestandenen Aufnahmeprüfung auf der Folkwang Schule in Essen, war zwar kein Platz für mich frei, aber ich wurde durch eine Kooperation mit der Enscheder Hogeschool weitergeleitet. Jedoch gab es ein Missverständnis über das Gesangsfach - es gab dort keinen Jazzgesang, nur klassischer Gesang. Das wurde mir erst klar, als ich dort meinen Gesangstermin wahrnehmen wollte und die klassische Gesangsdozentin dieses Missverständnis aufklärte. Da ich nicht die einzige bestandene Aufnahmeprüflerin war, war die Direktion der Abteilung für Musik sehr daran interessiert, uns dennoch ein Angebot zu machen. Wir wären in Enschede eingeschrieben und würden alle nötigen Kurse besuchen und nur zu den Hauptfachkursen würden wir nach Zwolle fahren müssen. Ich war damit einverstanden und unterzeichnete somit eine sehr herausfordernde Zeit. Mein Gesangslehrer entpuppte sich schnell als jemand, der mit mir nicht so wirklich warm wurde. Das spürte ich im Vergleich zu meiner Kollegin, die nun anfing, mich als Konkurrentin zu sehen und mir dies fern lag. Wir waren Kommilitoninnen, die das gleiche Hauptfach studierten. Dennoch trennten sich unsere Wege innerhalb des Studiums, was ich schade fand.

Jedes Jahr wurde eine Übergangsprüfung nötig, die mit einem praktischen Teil verbunden war. Da mich mein Lehrer eher als Belastung ansah und ein politisches Instrument, damit Enschede seine eigene Jazzgesangsabteilung bekommen sollte, hatte ich immense Schwierigkeiten meine Prüfungen zu bestehen. Ich musste das erste Jahr noch mal wiederholen und bekam nach einem halben Jahr noch mal die Chance die Prüfung zu bestehen. Mein Lehrer rief mich sogar in den Ferien an und meinte, er würde mir helfen und dass es ihm leid täte. Zusammen würden wir das schon schaffen. Ich war sehr positiv gestimmt und kam nach den Ferien zu meiner ersten Gesangsstunde, die mir eine neue Gesangslehrerin bescherte. Es war also nur alles heiße Luft und Beschwichtigung seines schlechten Gewissens. Nichts desto trotz gab sich meine Lehrerin viel Mühe. Sie kam frisch diplomiert aus dem Gesangbereich seiner Schülerschaft und wir arbeiteten hart und gut. Am Tag meiner praktischen Prüfung, die drei Musikstücke als Vortrag beinhaltete, sollte zum ersten Mal meine innere Stimme hörbar werden. Ich kam mit Musikstudenten aus Enschede nach Zwolle und wir spielten zusammen meine Songauswahl und als wir mit unserer Darbietung fertig waren, verließen wir gemeinsam den Raum, damit die Prüfer sich beraten konnten. Und dann geschah es - ich wurde etwas später wieder in den Prüfungsraum einberufen, und sogleich hörte ich direkt an meinem linken Ohr eine Stimme, die sagte: "Sandra, hör jetzt ja nicht auf, an Dich zu glauben!" Als würde jemand neben mir stehen und mir das von Angesicht zu Angesicht sagen. Und in dem Moment, als ich im Begriff war den Raum zu betreten, hüllte mich eine 'goldene Kugel' ein. Es war wie ein tiefes geschütztes Gefühl von Urvertrauen in mir, dass mir gar nichts passieren kann und ich mir das, was da jetzt vor mir geschehen würde, wie ein Theaterstück anschauen konnte. Wie aus einer Beobachtungsblase sah und hörte ich das Urteil meines ehemaligen Gesangslehrers. Daneben saß meine Gesangslehrerin und schaute belämmert zum Boden. Er sprach davon, wie schlecht ich sei und dass das, was ich da gerade abgeliefert hätte nur Hobby sein kann, denn zur Profisängerin würde es nicht reichen. Er legte mir nahe, dass es wohl besser wäre, ich würde aufhören und das Studium abbrechen. Normalerweise würde jeder Mensch bei so einer vernichtenden Beurteilung sofort aufgeben. Doch ETWAS hielt mich voller Stolz und Liebe im Stuhl und ich hörte mich in aller Ruhe sagen: "Ich habe für das ganze Jahr bezahlt und werde den Rest des Jahres auch noch weiterhin mein Recht in Anspruch nehmen, das Studienjahr zu beenden und eine Prüfung machen!"

Damit hatte er nicht gerechnet und er stand wortlos auf und ging raus. Meine Lehrerin schaute mich an und sagte, dass sie mir helfen will, die Prüfung zu bestehen, denn sie fand die Art und Weise der Kritik nicht gerechtfertigt. Aber was sollte sie tun. Sie war seine ehemalige 'beste' Schülerin, schloss ihr Studium mit Sternchen ab und wollte natürlich ihren Posten nicht verlieren. Heute würde ich sagen, ein Mangel an SelbstBewusstsein, weil die Angst größer war, ihren Job zu riskieren als das Herz, sich für jemanden ein zu setzen. Doch jeder Mensch entscheidet selbst wie er/sie sein Leben gestalten möchte. Ich hätte ihr mehr Mut gewünscht. Doch urteilen möchte ich nicht, denn ich weiß ja nicht, was nun aus beiden Menschen geworden ist. Es war notwendig für meine Entwicklung. Ohne sog. "Arschengel" (Menschen, die einem eher verletzend begegnen und auf dem ersten Blick etwas Negatives auslösen) gibt es keine Herausforderung, kein Scheitern und demnach auch nicht der Verköstigung des späten Ruhmes und Erfolges der Früchte daraus. Mögen diese beiden Menschen gesegnet sein und ich verneige mich tief vor ihren Seelen, denn es muss sie sehr geschmerzt haben, so zu agieren. Ob sie es nun wussten oder nicht, sie haben mir sehr geholfen zu der Sandra zu werden, die dieses Studium zur inneren EntWicklung besonders brauchte und genutzt hat. Ich spürte, das wird in Zwolle eh nix mehr, egal wie hart ich arbeiten würde und ich habe dann auch die Prüfung wie erwartet nicht bestanden und demnach auch nix Gutes abgeliefert.

Ich hab vom Direktor gehört, dass es eine Jazzgesangsklasse in Enschede geben würde für das Folgejahr und ich wäre schon aufgenommen, auch wenn ich die Prüfung, die ich durchaus noch mal machen musste, eher als Vorsingen sehen sollte. Er meinte noch, dass er es mir schuldig wäre, mich jetzt nicht fallen zu lassen. Das fand ich sehr nett und als ich Adrienne kennenlernte wusste ich, dass ich meine Lehrerin gefunden habe. Ich machte also zum dritten Mal das erste Jahr und spürte, ich wurde endlich gesanglich so verstanden und gefördert, wie ich es verdient hatte. Adrienne spürte sofort, was meine Stimme konnte, obwohl sie so sehr verdeckt und überlagert war mit klassischen Techniken und ungenügenden Belehrungsversuchen seitens der zwei Gesangsjahre in Zwolle davor.

Ich musste meine Stimme um 180° Grad drehen - mich sozusagen von Innen nach Außen klappen und alles von unten nach oben treiben lassen. Die Zeit mit Adrienne war die erste sehr intensive Zeit meiner Selbsterfahrung.

Ich lernte über die Stimme mich selbst kennen.

Ein Tor öffnete sich und löste in mir über die Jahre den ersten Granthi - Brahma Granthi und die erwachte Kundalini begann zu steigen...








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