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Verlust der Eltern

Aktualisiert: 29. Aug. 2022

Todestag meines Vaters ist am 18. September 2016. Als ich den Anruf meines Bruders bekam, dass mein Vater vor einer halben Stunde gestorben sei, war das erste Gefühl eine tiefe Freude für ihn und der Gedanke: "Nun ist er wieder frei." , denn er war sehr krank und wir hatten einige Monate vorher ein sehr tiefes Gespräch über den Tod und die Bereitschaft zu gehen. Erst danach bin ich weinend zusammengebrochen und der Körper fiel in eine tiefe Trauer. Nach einem Monat brach meine Stimme komplett weg und ich war für eine Woche absolut stumm. Erst nach und nach mit der begleitenden Erkältung kam die Stimme wieder allmählich zurück. Die Erfahrung war so einschneidend und so gravierend, dass mein Körper mir das mit jedem Tag vermittelte. Eine Erfahrung, die ich leider schon sechs Jahre später mit meiner Mutter machen musste und feststellte, dass es sogar noch um Einiges heftiger mit meiner Mutter war. Jedoch hatte ich auch etwas aus dem Trauerprozess meines Vaters gelernt: noch mehr ALLES zulassen an Trauer, was durch mich durchfließen möchte. Das hat meinen Körper in Balance gehalten und ich bin nicht krank geworden. Den Tod meiner Mutter empfand ich als etwas heftiger nicht nur weil sie meine Mutter war und sie mich geboren hat und ich dies wieder in meinem Körper zutiefst mit bewegte, sondern, nun war auch der zweite Teil meiner Eltern gegangen und das bewegt so viel in mir. Auch ist die Trauer um meinen Vater nach ca. fünf Jahren verheilt, hat doch die Trauer um meine Eltern erst am 28. April 2022 mit dem Tod meiner Mutter begonnen, obwohl meine Seele schon einige Wochen nach der Diagnose wusste, dass sich nun etwas sehr Einschneidendes ändern würde. Mir war dies nur nicht wirklich klar.

Jetzt ist seit einigen Wochen mehr und mehr das Thema Elternschaft und Waise-Sein im Fokus. Ich trauere darum, keine Eltern mehr körperlich in diesem Leben um mich zu haben. Keine Anrufe, keine Gespräche, keine Umarmungen mehr. Das innere Kind fühlt sich vollkommen verlassen und einsam mit sich selbst. Obwohl Lebenspartner, Freunde und Verwandte immer noch da sind und alte Freunde wieder in meinem Leben auftauchen, ist etwas sehr Grundlegendes in mir erschüttert und sich daraus zu erwachsen bedarf viel Zeit. Meine Wurzeln sind nicht beschnitten, auch wenn die beiden großen Eichen neben mir nun gefällt sind. Ihre Wurzeln sind mit meinen fest verwachsen und während WIR zusammen in den Boden hineinwachsen und uns vertiefen in all die Ahnengeschichten, wachse ich als Mensch immer höher zum Himmel - zum Licht! Diesen Trost spüre ich in mir, auch wenn er noch stark überlagert wird vom Schmerz des Verlustes und der Trauer. Für mich ist es das Licht am Ende des Tunnels und wie mein Vater und meine Großmutter immer zu pflegen sagten, besonders in Zeiten der Not: "Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her." So ist es.












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